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Einblick in unsere Produktion

Angesichts der wachsenden Relevanz von Fragen zu Produktionsstandorten und -bedingungen ist es uns ein wichtiges Anliegen, in diesem Bereich für mehr Transparenz zu sorgen. Decathlon agiert weltweit in 60 Ländern, mit Produktionsstätten in 44 Ländern. Auf zentrale Fragen, wo und wie unsere Produkte genau hergestellt werden, möchten wir in diesem Beitrag eingehen. 

Kennzahlen zum 31.12.2022 der Decathlon Gruppe

  • 52 Partnerlieferanten (Einkaufsvolumen: 35,6 %. Anzahl 2021: 50)
  • 956 Tier-1-Lieferanten (Lieferanten von Fertigprodukten und Komponenten in direkter vertraglicher Beziehung. Anzahl 2021: 930)
  • 311 Tier-2-Lieferanten (Lieferanten unserer Tier-1-Lieferanten ohne direkte vertragliche Beziehung zu Decathlon. Anzahl 2021: 355)
  • 83,4 % der betroffenen Standorte der Tier-1- und Tier-2-Lieferanten haben A, B oder C in ihrem Umweltmanagement bewertet (+8,3 % im Vergleich zu 2021).

Decathlon vertraut die Produktion seiner Komponenten und Sportartikel einem globalen Lieferantennetzwerk an, das verschiedene industrielle Prozesse abdeckt, darunter Textil, Metall und Kunststoff. Das Unternehmen teilt seine Werte und Ziele, indem es seine Lieferanten zu Beginn der Beziehung verpflichtet, seinen Verhaltenskodex zu unterzeichnen, und setzt diese Werte an den Produktionsstätten mit Unterstützung von lokalen Decathlon-Produktionsbüros um. Auf diese Weise strebt Decathlon an, langfristige Vertrauensbeziehungen zu seinen Lieferanten zu pflegen, die auf Respekt, Teamzufriedenheit, Produktqualität und Umweltschutz basieren. Ein umfassendes Managementsystem und regelmäßige Audits begleiten diese vertraglichen Beziehungen, um sicherzustellen, dass jede Partei ihren Verpflichtungen nachkommt.

Die vielen verschiedenen industriellen Prozesse, die zur Herstellung verschiedener Arten von Produkten wie Textilien, aufwendige Näharbeiten, Elektronik und Metallgeräte zur Anwendung kommen, machen Decathlons Lieferkette äußerst komplex, insbesondere in Bezug auf die Kontrolle von Qualität, Mengen und Terminen. Diese Komplexität wird durch Zusammenarbeit und Transparenz mit den Lieferanten des Unternehmens und insbesondere seinen Partnern sowie durch individuell angepasste Reaktionen entlang der gesamten Lieferkette bewältigt.

Die Lieferanten von Decathlon stehen im Mittelpunkt seiner Strategie und werden eine Schlüsselrolle in der 2021 begonnenen industriellen Transformation spielen, die durch die Einführung der neuen Strategie bestätigt wurde.

Vielfältige Produkte und Herstellungsprozesse für globale Märkte

Industrielle Prozesse

Decathlon bietet eine breite Palette von Sportartikeln, die den Anforderungen seiner 36 Eigenmarken ("Signed Sports") entsprechen. Diese Produkte, die von den Decathlon-Teams und ihren Lieferanten entwickelt wurden, werden mithilfe verschiedener industrieller Prozesse hergestellt, darunter auch solche in den Bereichen Textil, Metallurgie, Elektronik, Schuhwaren usw. Die Produkte werden in Übereinstimmung mit den Spezifikationen und Verträgen von Decathlon entwickelt und hergestellt, die auch soziale und Umweltanforderungen beinhalten.

Eigene Produktionsstandorte des Unternehmens

Die DECATHLON Gruppe betreibt neun eigene Produktionsstätten, in denen einige ihrer Produkte hergestellt werden. An diesen Produktionsstandorten entwickelt das Unternehmen das "Decathlon Manufacturing Way"-Netzwerk, das darauf abzielt, betriebliche Exzellenz zu fördern. Dieses Netzwerk ermöglicht den internen Teams und Partnerlieferanten den Austausch von Ideen und Inspiration aus den bisher bekannten Best Practices.

Kontrolle der Lieferkette

Um die erforderliche Qualität bei der Herstellung unserer Produkte zu gewährleisten, ist eine umfassende Kontrolle der Lieferkette von entscheidender Bedeutung. Decathlon hat hierfür Beziehungen zu seinen Lieferanten auf unterschiedlichen Ebenen entwickelt (Lieferantensegmentierung):

Tier-1-Lieferanten

Die Tier-1-Lieferanten sind vertraglich an ein Unternehmen innerhalb der Decathlon-Gruppe gebunden. Sie sind entweder für die Produktion oder Montage der fertigen und halbfertigen Produkte verantwortlich (über eine Fertigungsvereinbarung) oder liefern Rohstoffe und Komponenten (über eine Einkaufsvereinbarung). Diese Lieferanten erhalten Bestellungen von dem genannten Unternehmen und stellen ihre Rechnungen direkt an dieses.

Tier-2-Lieferanten

Die Tier-2-Lieferanten tragen zur Wertschöpfungskette der Decathlon-Produkte bei. Sie haben eine direkte Geschäftsbeziehung zu den Tier-1-Lieferanten und arbeiten eng mit ihnen zusammen, um Bestellungen abzuwickeln und Rechnungen zu stellen. Die Decathlon-Gruppe behält sich das Recht vor, in die Auswahl oder Genehmigung dieser Tier-2-Lieferanten in Bezug auf ihre spezialisierten Komponenten einzugreifen, ohne jedoch in die kommerziellen und rechtlichen Beziehungen zwischen Tier-1- und Tier-2-Lieferanten zu beeinflussen.

Partnerlieferanten

Decathlon entwickelt gemeinschaftliche und transparente Projekte in enger Zusammenarbeit mit Partnerlieferanten, die die Unternehmensvision und -werte teilen. Diese partnerschaftlichen Beziehungen, die auf gegenseitigem Vertrauen beruhen und strenge Anforderungen stellen, sind fest in die internen Unternehmensprozesse integriert. Dies treibt das Unternehmen und seine Partner dazu an, operative Exzellenz zu erzielen und die Verantwortlichkeit sowie Eigenständigkeit aller Beteiligten weiterzuentwickeln. Um die Wichtigkeit der Zusammenarbeit zu unterstreichen, wurden Decathlon Produktionsbüros an den Standorten der Partnerlieferanten eingerichtet, um einen täglichen Austausch zu umwelt- und menschenrechtlichen Belangen vor Ort zu gewährleisten und um die gemeinsamen Ziele voranzutreiben.

Im Jahr 2022 hat Decathlon seine Partnerschaftsstrategie bekräftigt, indem es zwei neue Lieferanten hinzufügte, die ausreichend gereift sind, um als Partner anerkannt zu werden. Dies erhöhte die Gesamtzahl der Partnerlieferanten auf 52. Diese beschleunigte Etablierung von Partnerschaften markiert den Beginn einer neuen Generation von innovativeren und technisch versierteren Lieferanten, die ein ästhetischeres und nachhaltigeres Angebot bieten.

35,6 % der gesamten Einkäufe von Decathlon stammen von Partnerlieferanten

Strategische Lieferanten

Decathlon unterhält langfristige Beziehungen zu all seinen Lieferanten, die auf Leistungsmanagement sowie sozialer und ökologischer Verantwortung im Produktionsprozess basieren. Dabei unterscheidet das Unternehmen zwischen Partnerlieferanten und strategischen Lieferanten. Letztere genießen zwar keine partnerschaftliche Beziehung, sind jedoch von großer Bedeutung, da sie exklusive Technologien oder eine erhebliche Produktionsmenge bereitstellen.

Das “New Industrial Giant” Projekt

Das New Industrial Giant-Projekt, das 2021 von Decathlon ins Leben gerufen wurde, steht in engem Zusammenhang mit der Unterscheidung zwischen Partnerlieferanten und strategischen Lieferanten. Das Ziel dieses Projekts besteht darin, Produkte von höchster Qualität herzustellen, indem innovative und nachhaltigere Herstellungsprozesse, Rohstoffe, Komponenten und Technologien genutzt werden. Die Hauptstrategien hierbei sind:

  1. Steigerung der Flexibilität bei der Produktgestaltung und im Angebot.
  2. Verbesserung des Produktdesigns durch innovative Komponenten und Technologien.
  3. Kontrolle der Rohstoffe und Dekarbonisierung der Produktion.
  4. Fortsetzung der digitalen Transformation von Decathlon, um zu einer Industrie 4.0 zu werden.

Die Unterscheidung zwischen Partnerlieferanten und strategischen Lieferanten ist ein wichtiger Bestandteil dieses Projekts. Partnerlieferanten werden als Schlüsselakteure in der Umsetzung dieser ambitionierten Ziele betrachtet, da sie die Werte und Vision von Decathlon teilen und eng mit Decathlon  zusammenarbeiten. Sie tragen zur Entwicklung innovativer und nachhaltiger Lösungen bei und fördern die Autonomie und Verantwortung aller Beteiligten.

Die Aufnahme von sieben neuen Partnerlieferanten seit dem Jahr 2021 signalisiert die verstärkte Zusammenarbeit und den Erfolg bei der Etablierung dieser neuen Partnerschaftsbeziehungen. Dies verdeutlicht auch den Eintritt einer neuen Generation von Lieferanten, die technisch versierter und innovativer sind und eine ästhetisch ansprechende sowie nachhaltigere Produktpalette anbieten, um den Herausforderungen des New Industrial Giant-Projekts gerecht zu werden. Dieses Projekt beabsichtigt, die Art und Weise, wie Produkte hergestellt werden, zu transformieren, und die Partnerschaften spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Produktions-Audits

Die DECATHLON Gruppe strebt an, langfristige Beziehungen zu Lieferanten auf der Grundlage von Vertrauen zu pflegen. Die Teams in den Produktionsbüros von Decathlon sind täglich für diese Beziehung zu den Lieferanten verantwortlich. Sie überprüfen, ob die Lieferanten ihren Verpflichtungen gemäß dem Verhaltenskodex von Decathlon nachkommen, führen eine Lieferantenbewertung mit Blick auf  kontinuierliche Verbesserung durch sowie Prüfungen in den Bereichen Mensch, Umwelt und Qualität.

Auf der Seite zu den “Menschenrechte in der Wertschöpfungskette” legen wir den Ablauf, die Ziele und die Grundlagen unserer Produktions-Audits in Bezug auf die unternehmerische Verantwortung für Arbeiter:innen in der Produktion dar.

Förderung individueller Autonomie in der Produktion

Produktionsteams

Die Produktionsteams der Decathlon Gruppe koordinieren täglich die Beziehungen zu den Lieferanten in Bezug auf nachhaltige Entwicklung, Qualität, Lieferung, kontinuierliche Verbesserung, Produktindustrialisierung und digitale Transformation in der Industrie.

In der Überzeugung, dass Kompetenz ein wesentlicher Bestandteil nachhaltiger Leistung ist, verfolgt Decathlon das Ziel, jedes Teammate für seine eigene persönliche Entwicklung im Zusammenhang mit seinen Projekten, Hauptaufgaben und damit verbundenen Verpflichtungen zu befähigen. Durch einen personalisierten Entwicklungsplan für jede Position, der auf der internen Schulungsplattform “Decathlon Academy” verfügbar ist, und durch regelmäßige Bewertungen ist nun jedes Teammate für seine berufliche Weiterentwicklung verantwortlich.

In der Produktion bei Decathlon fördern die Produktionsleiter die Kompetenz der Teammates: Sie besuchen Fabriken wöchentlich, um sicherzustellen, dass Kosten, Qualität, Zeit und Fragen zur nachhaltigen Entwicklung in sieben Bereichen (Qualität, Lieferkette, nachhaltige Entwicklung, kontinuierliche Verbesserung, Industrialisierung, digitale Transformation in der Industrie und Einkauf) behandelt werden.

Production Manager sind die Manager der Produktionsleiter. Sie überwachen den reibungslosen Ablauf der Produktion in allen Bereichen: Qualität, Lieferkette, nachhaltige Entwicklung, kontinuierliche Verbesserung, Industrialisierung, digitale Transformation in der Industrie und Einkauf. Sie sind für das operative Management unserer Lieferanten verantwortlich.

Produktionsleiter und -manager werden von operativen Prozessmanagern (Operational Process Managers, OPM)  unterstützt, die in ihrem Kompetenzbereich Referent:innen sind. Als Expert:innen müssen sie in verschiedenen Themen autonom sein und ihren Sinn vermitteln können. Sie tragen die Verantwortung für die Kompetenz und die strengen Anforderungen von Decathlon und arbeiten daran, die Einhaltung in Bezug auf Nachhaltigkeit und Qualität zu integrieren.

All diese Akteure müssen in der Lage sein, inakzeptable Situationen in Bezug auf Menschenrechte und Umweltverschmutzung zu erkennen.

Diese Fähigkeiten sind für die Umsetzung der gesamten Strategie der Lieferantenkonformität in Bezug auf Menschenrechts- und Umweltfragen unerlässlich. Sie sind obligatorisch für Teammates, die Fabriken besuchen. Teammates müssen anschließend zusätzliche Fähigkeiten erlernen. Diese sind genauso wichtig, da sie das Wissen der Teammates etwa über Brandrisiken, das Prinzip der kontinuierlichen Verbesserung und die Erkennung von Zwangsarbeit erweitern.

Um ein gutes Ausbildungsniveau zu erreichen und Referent:in auf dem Gebiet zu werden, ist eine Zertifizierung der Skills Leader erforderlich. Ihre Aufgabe besteht darin, das Netzwerk der Referent:innen zu entwickeln, sicherzustellen, dass die Schulungstools auf dem neuesten Stand und verfügbar sind, und ein optimales Anforderungsniveau sicherzustellen.

Strategische Einkäufer:innen

Zusätzlich zu den Kompetenzen im Bereich Einkauf und Beschaffung hat die Decathlon Gruppe einige neue Kernkompetenzen in die Stellenbeschreibung der strategischen Einkäufer:innen aufgenommen. Seit 2018 müssen strategische Einkäufer:innen in der Lage sein, eine E-Bewertung (schlechteste Note, wie im Prüfraster definiert) in Bezug auf Fragen der Menschenrechte und Umwelt zu erkennen (was die sofortige Aussetzung der Produktion beim betreffenden Lieferanten impliziert, bis das kritische Problem gelöst ist). Im Jahr 2019 wurde die Stellenbeschreibung erweitert, um die Überwachung und Messung der CO2-Emissionsleistung im Einkauf sowie die Sensibilisierung für Themen im Zusammenhang mit Zwangsarbeit zu umfassen. Neue Methoden zur Entwicklung dieser zusätzlichen Fähigkeiten werden im Rahmen von fortlaufenden Schulungsprogrammen vermittelt. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Anstrengungen zur Reduzierung von CO2-Emissionen in die Einkaufspolitik des Unternehmens zu integrieren, um die Verpflichtungen des Transition Plans zu erfüllen.

Im Dezember 2022 veranstaltete Decathlon ein eintägiges Seminar für strategische Einkäufer:innen, um ihre Kompetenzen im Bereich nachhaltige Entwicklung zu vertiefen. Während dieser Veranstaltung erhielten die Teilnehmenden eine Einführung in das neue Compliance-Framework und vertieften ihr Verständnis für Themen wie Menschenrechte und Umweltfragen. Im Jahr 2023 sind weitere Schulungen geplant, um alle Einkäufer:innen zu schulen.

Zuletzt wurde ein neues Tool zur Entscheidungsfindung für Einkäufer:innen eingeführt, um die lokale Produktionsstrategie von Decathlon zu beschleunigen und gleichzeitig die CO2-Emissionen zu kontrollieren. Das Tool für die umweltbezogenen Gesamtkosten (eTCO) ermöglicht die Anwendung eines datengesteuerten Ansatzes bei der Wahl von Lieferkettenoptionen. Bis Ende 2022 hatten bereits 212 Einkäufer:innen die eTCO zur Durchführung von Analysen genutzt, was einem Einkaufsvolumen von fast 35 Millionen Artikeln entspricht.