Es ist soweit! Die neuen VAN|RYSEL EDR CF Disc Rennrad-Modelle stehen bereit und warten nur noch darauf, die Straßen mit euch unsicher zu machen! Da haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen schon mal ein Bike vorab zu testen, um euch einen ersten Eindruck von unserem neuen Carbon-Rennrad geben zu können.
Damit ihr wisst, wer hier so munter über das Fahrrad erzählt, ein kurzes Wort zu meiner Person: Ich heiße Niklas, arbeite für DECATHLON derzeit in der Filiale Koblenz und schule nebenbei die Teammates im Bereich Rennrad. Warum? Weil ich Radsport und insbesondere das Rennrad einfach liebe und ich mir kein Leben mehr ohne vorstellen könnte (ist dick aufgetragen ich weiß – aber sicherlich nicht übertrieben ;-) ). Egal ob kurz und schnell oder Bikepacking und Long Distance Rennen – ich bin bei allem dabei! Durch meine Tätigkeit als Radsport Experte bei DECATHLON bekomme ich glücklicherweise früh Informationen zu neuen Bikes und habe das neue VAN|RYSEL EDR CF Disc somit schon im Januar 2020 das erste Mal gesehen. Direkt da wusste ich, das Rad muss ich fahren! Daher freut es mich umso mehr, dass ich jetzt die Möglichkeit bekommen habe das VAN|RYSEL EDR CF 105 Disc ausgiebig zu testen und euch mein Feedback geben zu können.
Viel Spaß beim Lesen und falls ihr Fragen habt, lasst einfach einen Kommentar da.
Der Gedanke hinter dem neuen Rennrad
Die Entwickler bei VAN|RYSEL hatten bei der Neuentwicklung dieses Rennrades zwei Ziele: Einerseits steht VAN|RYSEL im DECATHLON Netzwerk für schnelles und sportliches Rennradfahren und dieses sollte auch das neue Modell aufzeigen. Andererseits zeigt schon der Name EDR (Abkürzung von EnDuRance), dass es sich hierbei um ein Rennrad handelt, welches sich auch auf längeren Strecken wohlfühlt und den Fahrer nicht unnötig quälen soll. Wenn ich das Bike in eine Kategorie einordnen müsste, würde ich es als sportliches Endurance Rennrad bezeichnen. Das Fahrrad kommt in einer Variante mit 105er/ Fulcrum Racing 700 für 1999 € und mit Ultegra und Fulcrum Racing 3 DB für 2599 € und ist ausschließlich über www.decathlon.de erhältlich.
Mein Feedback zum Rahmen
Das Herzstück des VAN|RYSEL EDR ist der neue Carbon Rahmen. Dieser ist mit etwas unter 900 g in Größe M nicht nur leicht, sondern auch ziemlich steif. Das bedeutet für euch als Fahrer vereinfacht gesagt, dass keine Energie im Flexen des Materials verloren geht, sondern direkt in Vortrieb umgewandelt wird. Insbesondere im Tretlager-Bereich ist dieses für schnelles Radeln wichtig. Der Rahmen ist Di2 kompatibel und kommt mit Press-fit 86 Tretlager. Die Züge sind außerdem innen verlegt, jedoch nicht im Bereich des Lenkers. Auch die eigens entwickelte Gabel ist aus Carbon und kommt ebenso wie der Rahmen mit Flat-mount Standard für die Montage der Bremsen. Der Rahmen und die Gabel erlauben eine maximale Reifenbreite von 30 mm (selber getestet ;-)). Montagepunkte für Schutzbleche hat der Rahmen nicht (braucht meiner Meinung nach eh kein Mensch :D).
Schaltung und Bremsen des VAN|RYSEL EDR CF 105 Disc
Die Schaltung und die Bremsen kommen bei dem EDR CF Disc 105 Modell, wie der Name schon sagt, aus dem Hause Shimano und sind der Shimano 105 R7000 Gruppe zuzuordnen. Ich war selber überrascht, aber die 105 Schaltung hat mich wirklich überzeugt, da die Unterschiede im Vergleich zur teureren Ultegra kaum spürbar sind. In Größe M kommt das Fahrrad mit 172,5 mm Kurbeln (170 mm bei S, 175 mm bei L/XL), welche an eine 52/36 Kettenblatt Kombi geschraubt sind. Das in Verbindung mit der 11*28 Kassette lässt das Endurance Bike auf dem Papier sehr sportlich wirken, aber dazu später mehr.
Die Bremsen sind vollhydraulische Shimano 105er und kommen mit den passenden Centerlock Scheiben. Was soll ich sagen: Ich würde nie wieder ein Rennrad ohne Scheibenbremsen kaufen und auch beim EDR CF Disc kann ich meine Meinung nur nochmal unterstreichen. Präzise und dauerhaft gleichbleibende Bremspower und das auch bei widrigen Verhältnissen (Ich durfte das Fahrrad im Februar und März testen 💦💨). Die paar Gramm mehr spare ich mir daher lieber beim Abendessen oder woanders ;-).
Die Laufräder und Reifen im Test
Für mich persönlich eigentlich das wichtigste Bauteil: Die Laufräder. Warum? Ich finde hier sollte man wirklich Wert auf eine leichte Laufrad- und Reifenkombination achten, um die rotierende Masse möglichst gering zu halten. Schon ein paar hundert Gramm mehr oder weniger bringen hier einen großen Unterschied beim Beschleunigen des Fahrrads und ihr merkt es vor allem am Berg!
Daher war ich ziemlich froh darüber, dass schon serienmäßig leichte Alu-Laufräder der Marke Fulcrum montiert waren. Die Fulcrum RACING 700 DB kommen mit 1740 g und sind ebenso tubeless ready. Klar gibt es noch leichtere Laufräder, aber für ein Fahrrad, welches 2000 € kostet, ist das schon ein ziemlich ordentlicher Wert. Außerdem könnt ihr hier auch nach Belieben andere Laufräder montieren, falls ihr euer neues Bike noch etwas tunen wollt!
Bei den Reifen setzt VAN|RYSEL auf die Hutchinson FUSION 5 Performance in einer 25 mm breiten Version. Sie rollen solide und „machen ihren Job“ und sind ziemlich langlebig. Ob ich sie mir selber kaufen würde? Ich denke eher nicht. Aber Reifen müssen eh nach ein paar tausend Kilometer gewechselt werden, daher einfach beim nächsten Mal ein anderes Modell ausprobieren.
Meine Meinung zu den weiteren Anbauteilen
Lenker, Vorbau, Sattelstütze und Sattel kommen alle von VAN|RYSEL und runden das Fahrrad ab. Die Kombination aus Alu-Lenker und Alu-Vorbau passen zu dem Rad in dieser Preisklasse und bieten aufgrund von gängigen Standards sicherlich noch das ein oder andere Tuningpotential. Leider ist der Vorbau mit 110 mm in Größe M meiner Meinung nach etwas zu lang, was dem Rad einen unnötigen Komfortverlust bringt. Die Sattelstütze kommt in der Carbon Ausführung und ist somit schon ziemlich leicht. Beim Sattel finde ich es super schwierig zu sagen, inwiefern dieser gut ist, da hier jeder seine eigenen Präferenzen hat und dies ein Bauteil ist, welches gerade bei intensivem Fahren sowieso getauscht wird.
So viel wiegt das Rennrad
Die finale Frage! Der einzige Wert, welcher für jeden Hobbyradsportler von Bedeutung ist! Das Gewicht: In der Rahmengröße M kommt das Rad laut Angaben insgesamt auf 8,2 kg. Ich habe das Testmodell (Größe M) von mir mit Look Keo 2 Max Pedalen, Wahoo-Halter und zwei Flaschenhaltern nachgewogen und kam auf 8,4 kg. Daher deutlich unter der 9 kg Marke aber sind wir mal ehrlich: Wer kann von sich selber nicht behaupten, dass er hier und da noch ein, zwei Kilos abnehmen kann. Daher meine Devise: Versteift euch nicht so engstirnig auf das Gewicht, sondern geht lieber Radfahren!
Wie fährt es sich?
Ich würde hier jetzt gerne einen kurzen Satz schreiben, um das zu beschreiben. Leider geht das nicht wirklich, daher muss ich auch hier ein bisschen ausholen.
Das VAN|RYSEL EDR CF 105 Disc ist und bleibt ein Carbon Rennrad aus dem Hause VAN|RYSEL. Daher war es mir klar, dass man hier kein Komfort-Wunder oder Bikepacking Fahrrad erwarten könne und auch nicht sollte. Dies vorweg! Das Fahrrad will und soll in seiner Serienausstattung schnell und agil gefahren werden. Am Berg will es gedrückt werden und sobald man es macht, merkt man wie schnell es sein kann. Bergab erfordert es aufmerksames Fahren, da es gerade in Kurven eher zu „nervös“ tendiert anstatt zu „laufruhig”. Ich persönlich mag das sehr, da gerade in der Abfahrt viel Körpereinsatz gefragt ist und man sich fahrtechnisch konzentrieren muss. Den reinen Anfänger kann dies jedoch auch etwas überfordern. Und in der Ebene? Da ist ballern angesagt! #fullforcevoraus und das Bike freut sich!
Daher wie folgt: Ihr habt Lust am 1. Mai bei Frankfurt-Eschborn mitzufahren? Go for it! Ihr wollt am Wochenende mit eurer Radel Gruppe ein Gran fondo fahren? Ab aufs Bike und los! Nächste Woche steht der Ötzi an? Klaro! Ab geht's. Ihr wollt ein Rennrad zum gemütlichen cruisen? Nein! Da solltet ihr euch lieber mal die TRIBAN Rennrad Modelle anschauen.
Was würde ich anders machen?
Da ich selber auch bei Ultracycling-Rennen teilnehme, wie beim NorthCape4000 Rennen (klickt zum Erfahrungsbericht), wo ein sportliches aber auch schnelles Fahrrad unumgänglich ist, habe ich mal schnell in der Werkstatt ein paar Änderungen vorgenommen, um zu schauen, wie sich das Fahrrad danach verhält.
Ich habe die Kassette auf eine 11*34 getauscht (max. bei Shimano 105!), die Reifen auf 30mm breite tubeless montierte Challenge Strada Bianca ausgetauscht und den Vorbau auf eine 90mm Variante. Und Bam – Hier ist es! Ein Endurance Fahrrad par excellence. Schnell und reaktiv im Antritt und durch die tubeless Reifen auch auf schlechten Straße oder light Gravel komfortabel zu fahren. Der etwas kürzere Vorbau entspannt die doch sportliche Sitzposition merklich und bringt gerade auf langen Strecken einen deutlichen Mehrwert. Der leichte und effiziente Rahmen bringt euch aber auch „körner sparend” über lange Distanzen. So muss das sein!
Mein Fazit zum VAN|RYSEL EDR CF 105 Disc
Mein Fazit zu dem Rennrad teilt sich in das Serienrad und die Modifikation meinerseits.
Daher mein Fazit 4 von 5 KOM´s ;-)