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Kampf gegen Zwangsarbeit

Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) zufolge befanden sich 2016 fast 25 Millionen Menschen weltweit in einer Situation der Zwangsarbeit (Global Estimates of Modern Slavery Report). Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie haben die Verletzlichkeit der Menschen, die von der Situation am stärksten betroffen sind, noch einmal erhöht. Obwohl über unsere gesamte Wertschöpfungskette hinweg ein Audit-Verfahren für alle Tier-1- und einige Tier-2-Lieferanten angewendet wird, gelten in jedem Land unterschiedliche behördliche Anforderungen, die nicht immer den Menschenrechtsanforderungen von DECATHLON gerecht werden. Angeregt insbesondere durch den 2015 verabschiedeten Modern Slavery Act, hat DECATHLON seinen Einsatz in Bezug auf die drei folgenden Themen im Zusammenhang mit moderner Sklaverei kontinuierlich verstärkt.

Ein Bericht von Krishna KUMAAR DHAMODARAN, Leiter eines Produktionsteams und Experte für die Bekämpfung von Zwangsarbeit.

Wir bei Decathlon wollen uns für die Menschen und ihren Planeten nützlich machen. Indem wir das Problem der Zwangsarbeit angehen, wollen wir die Lieferkette transparenter und ethischer gestalten. Zu diesem Zweck haben wir uns in den letzten Jahren darauf konzentriert, unsere Teamkollegen und Zulieferer für dieses Thema stärker in die Verantwortung zu nehmen. Es ist uns gelungen, die Hauptrisiken zu ermitteln und unsere Maßnahmen zu priorisieren, indem wir die vorgelagerten Bereiche der Lieferkette geschult und geeignete Instrumente eingeführt haben. Im Jahr 2022 haben wir diese Instrumente weiter ausgebaut, unsere Teams verstärkt und uns das Fachwissen angeeignet, um wirksame und dauerhafte Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Und schließlich werden wir mit verschiedenen Akteuren zusammenarbeiten, um die kollektive Intelligenz zu nutzen und noch schneller voranzukommen."

Wie kann man die Lieferkette transparenter und ethischer gestalten?

Trotz der Audit-Prozesse, die in unserer gesamten Wertschöpfungskette (für Tier-1- und einige Tier-2-Lieferanten) angewandt werden, hat jedes Land seine eigenen regulatorischen Beschränkungen, die nicht unbedingt alle Menschenrechtsanforderungen von Decathlon abdecken.
Insbesondere aufgrund des britischen Modern Slavery Act von 2015, gefolgt von den französischen Sorgfaltspflichtgesetzen von 2017, verstärkt Decathlon kontinuierlich sein Engagement für drei Themen im Zusammenhang mit moderner Sklaverei: Zwangsarbeit, verantwortungsvolle Rekrutierung durch unsere Lieferanten und Schuldsklaverei.

Im Jahr 2021 haben wir unsere Anforderungen verschärft und unsere Audit-Checkliste in diesem Sinne weiterentwickelt:

  • Die Kategorie "inakzeptabel" (E) wurde um neue Fragen zu den Anwerbungspraktiken durch Vermittler, zur Unterstützung von Wanderarbeiter:innen vor und nach ihrer Ankunft und zur Bewegungsfreiheit von Arbeitnehmer:innen in den Wohnheimen und am Arbeitsplatz erweitert.
  • Es wurden zehn neue Fragen zu den Anwerbungspraktiken unserer Zulieferer, die sich verpflichten, keine Gebühren von den Arbeitnehmer:innen zu verlangen, eingeführt.
  • Um seinen Zulieferern das Verständnis dieser neuen Anforderungen zu erleichtern, hat DECATHLON ihnen eine Toolbox zur Verfügung gestellt, die Illustrationen für jede der neuen Fragen in der Audit-Checkliste enthält.

Neben der Aufnahme der aktualisierten Audit-Checkliste sind weitere Fortschritte bei der Bekämpfung von Zwangsarbeit im Jahr 2021 erwähnswert:

  • Bereitstellung der beiden Leitfäden für die Industriepartner und die Aufnahme der 2020 entwickelten Richtlinien für Schlafsäle und ethische Einstellungsstandards in das Bewertungsraster und den Verhaltenskodex. In diesem Jahr wurden sie auch in allen Ländern bereitgestellt, die gemäß der Risikoübersicht von DECATHLON als am meisten gefährdet gelten23. Dies betrifft 237 Produktionsstätten.
  • Ausbau der Kompetenzen der Mitarbeiter:innen und Lieferanten durch Sensibilisierung von mehr als 100 Personen (Mitarbeiter:innen und Lieferanten) für die elf von der ILO identifizierten Indikatoren der Zwangsarbeit im Rahmen eines entsprechenden Webinars; Sensibilisierungsveranstaltungen für die Arbeiter:innen an den Produktionsstätten; Aushängen eines Posters mit diesen Indikatoren in allen Schwerpunktländern (bereits an 58 Standorten erfolgt)
  • Durchführung einer Schulung der Internationalen Organisation für Migration (OIM) zur Ausbildung von 15 SD OPM zum Thema Einstellung von migrantischen Arbeiter:innen
  • Einführung der App Apprise in den gefährdeten Ländern, damit die Auditor:innen Fälle von Zwangsarbeit vor Ort erkennen und in Einzelgesprächen mit den Arbeiter:innen zusätzliche Fragen stellen können, die diese vertraulich beantworten. 2021 haben 58 Produktionsstandorte Apprise genutzt.