Als mir der Teamleiter der Bergsportabteilung in unserer Plochinger Filiale das neue Sortiment von Simond vorgestellt hat, freute ich mich ganz besonders auf einen Neuankömmling: den Kletterschuh Edge.
Während Simond bislang mit einer Auswahl an Einsteigermodellen punktete, überzeugt der Edge mit einem völlig neuen Konzept: Mit der speziellen Form des Schuhs werden nun auch die fortgeschritteneren, technikaffineren Kletterer adressiert.
Farbe bekennen
Mein erster Eindruck: ziemlich bunt! Orangefarbene Schnürsenkel, neon-gelbes und petrolfarbenes Design – der Edge muss bei den farbenfrohen Kletterern rein optisch gut ankommen. ;-) Der Schuh ist zudem sehr gut verarbeitet. Ich konnte nirgends Macken am Gummi vom Schliff oder Klebereste an der Sohle feststellen. Insgesamt ist der Schuh sauber verklebt und vernäht und macht einen hochwertigen, robusten Eindruck.
Alles Banane!
Simonds Kletterschuhe kamen in der Vergangenheit meist mit einer geraden Sohle (wie beim Kletterschuh Rock) oder einer leicht gebogenen Leiste, z. B. beim Vuarde Plus, also gut geeignet für Anfänger bis Fortgeschrittene und zudem noch bequem, da sie vom Schnitt her Straßenschuhen ähneln. Der Edge ist allerdings mit einer asymmetrischen Schuhleiste designt. Asymmetrische Leisten bringen den Fuß in eine Form, in der Tritte mit mehr Halt angetreten werden können. Zusätzlich hat der Edge Vorspannung. Mit Vorspannung ist im Kletterjargon die Biegung von der Ferse bis zu den Zehen gemeint. Vorgespannte Kletterschuhe erinnern immer ein wenig an eine Banane. ;-) Aber diese Form ermöglicht es, die Kraft im Fuß auf die Zehen zu konzentrieren, sodass kleine Tritte beim Klettern möglichst präzise angetreten werden können und ein optimaler Halt gewährleistet wird.
Auf kleine Tritte stößt der Kletterer überwiegend in höheren Schwierigkeitsgraden, in denen es auf Präzision und Effizienz ankommt. Da hier die Auftrittsfläche meist so klein ist, dass man nicht mit dem kompletten Fuß sondern nur mit den Zehen auftritt, ist es also wichtig, dass die Kraft des Fußes auf die Zehen maximiert und so Halt gewährleistet wird.
Das macht den Edge vor allem für fortgeschrittenere, ambitionierte Kletterfreunde interessant. Zudem punktet er mit einer harten Sohle mit Vibram‘s XS-Grip Gummierung, welche für exzellenten Halt auf jedem Tritt und Untergrund steht. Ein besonderer Pluspunkt ist die weiche Zunge aus einer Art Mesh-Material, die etwaige Unbequemlichkeiten durch die Schnürung vollkommen dämpft.
Auf kleinem Fuße leben
Für eine optimale Passform wird empfohlen, den Schuh 2-3 Größen kleiner als die gewohnte Schuhgröße zu wählen – mit meiner Schuhgröße 39 wäre das immerhin eine Größe zwischen 36 und 37. Beim Bouldern ist es üblich den Schuh kleiner auszuwählen (da der Schuh nur kurz am Fuß ist, weil die Routen beim Bouldern viel kürzer sind) und manche Kletterer mögen ihre Schuhe auch so klein. Ich muss aber sagen, so eng muss mein Kletterschuh dann doch nicht sitzen. Deshalb habe ich eine noch relativ bequeme 38 gewählt. So sitzt der Schuh bei mir eng aber dennoch bequem am Fuß und die Zehen sind aufgestellt. Das heißt die Zehen liegen nicht entspannt und ausgebreitet in der Zehenbox des Schuhs, sondern gekrümmt und ermöglichen damit präzises Antreten von kleinen Tritten.
Und dank dem 40%-igen Anteil an Rindspaltleder in der Innenseite sollte der Schuh sich nach mehrmaligem Tragen perfekt an den Fuß angepasst haben. Neben dem Bestpreiskletterschuh „Rock“ ist der Edge der einzige Schuh von Simond, der eine Schnürung hat. Diese ermöglicht es, den Schuh exakt am Fuß zu fixieren – man kann ihn also nach Belieben enger oder lockerer schnüren. Leider ist der Nachteil aber im Gegensatz zu Velcroschuhen (Klettverschlussschuhen), dass man länger braucht diesen an- und auszuziehen. Das ist beim Bouldern eigentlich eher unpraktisch, da hier die Routen meist kürzer sind als beim Hallen- oder Felsklettern und so der Schuh auch nicht so lange am Fuß ist. Ich denke aber, dass dieser kleine Nachteil zu verkraften ist. :-)
Fazit
Auch im Test an der Kletterwand hat sich der Schuh bewährt und alles eingehalten, was er versprochen hat – kleine Tritte waren kein Problem und die Sohle sorgte für einen stabilen Halt.
Insgesamt ist der Edge also ein echter Hingucker: Bunt, durch seine Form auffallend und top in der Performance!
Keep on climbing ;-)
Falls ich euch nun hungrig auf das Klettern gemacht habe, findet ihr hier unsere Auswahl an Kletterschuhen – geeignet für Einsteiger bis Profis. :-)