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Unterwegs auf dem Jakobsweg – Erfahrungsbericht

Kategorie: Outdoor

 „Ich bin dann mal weg.“ Hape Kerkeling tat es. Paulo Coelho tat es. Und mehr als Hunderttausend andere Menschen tun es nach wie vor jedes Jahr: Pilgern gehen auf dem Jakobsweg. Auch ich war einer davon, habe es seitdem mehrfach gemacht und schreibe auf meinem Blog (https://jakobsweg-kuestenweg.com/) darüber. Einfach war es nicht immer. Anstrengend wird es zwischendurch. Weil man an seine Grenzen kommt – physisch und psychisch - in den vier, fünf Wochen, die es braucht, um den gesamten Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela zu absolvieren.

In diesem Beitrag möchte ich meine Erfahrungen mit euch teilen, die euch beim Bestreiten des Jakobswegs hoffentlich helfen werden.

Grenzerfahrung Jakobsweg

Doch warum tut man sich das an? Ich kann ja nur von mir sprechen, aber ich kann sagen: Ich habe es gemacht, weil der Jakobsweg nach mir „gerufen“ hat. Irgendwie angezogen. Vielleicht wisst ihr ja, was ich meine? Und ich kann im Nachhinein sagen: Es war eine wirklich besondere, nachhaltige Erfahrung für mich. Weil es viel intensiver ist, als nur eine Tageswanderung in der Nähe oder ein Wochenendtrip in der Region.

Wenn ich mehrere Wochen am Stück täglich an der frischen Luft unterwegs bin und dabei immer in Bewegung bin, macht das etwas mit mir. Die permanente Ablenkung durch Computer, Smartphone und alles, was wir im Alltag immer haben, fällt weg. Der permanente Lärm und Rummel der Großstadt fällt weg.

Zeit für mich, Natur und Stille

Was bleibt, ist Zeit. Und Schritte. Viele Schritte, hunderttausende Schritte in der Natur. Doch indem ich einfach einen Schritt nach dem anderen gehe, denke ich irgendwann nicht mehr an Morgen und die verbleibenden 99.000 Schritte, sondern lande ganz im Jetzt.

Es ist so einfach: Gehen. Die vielleicht ursprünglichste Bewegungsform von uns Menschen. Und doch wird es etwas Besonderes, wenn wir es immer wieder machen. Immer weitergehen.

Ich war erstaunt, wie schnell mein Körper sich auf dem Jakobsweg an das tägliche Pensum gewöhnt hat. Waren 20 Kilometer-Etappen in den ersten drei Tagen mit zu vollem Rucksack noch sehr anstrengend und zehrend, so wurde es mit jedem Tag leichter.

Der Körper gewöhnt sich an die Belastung

Irgendwann war es normal geworden, jeden Tag 20 bis 30 Kilometer zu gehen. Und im Laufe der Zeit habe ich meine Ausrüstung optimiert. Das bedeutete bei mir – und bei den meisten anderen in erster Linie auch: reduziert.

Denn fast jeder startet mit zu viel Gepäck auf der Packliste auf den Jakobsweg. Das ist zumindest meine Erfahrung. Die Erkenntnis, dass ich auch mit wenig auskomme, brauchte Zeit.

Worauf ich achten werde, wenn ich das nächste Mal wieder pilgern gehe, ist Folgendes:

  • leichte Schuhe
  • leichter Rucksack
  • guter Regenschutz
  • Kleidung im Zwiebelprinzip, sodass ich angepasst an das jeweilige Wetter und meine Körpertemperatur schnell etwas an- oder ausziehen kann
  • 5-6 T-Shirts
  • Wanderhose
  • Socken
  • Unterwäsche
  • ein paar Hygiene-Artikel.

Viel mehr braucht es meiner Erfahrung nach nicht, um pilgern zu gehen. Ach ja, eines doch: Mut.

Ihr braucht nicht viel mitnehmen, doch eines braucht ihr: Mut

Den Mut zu beginnen. Denn das wirklich schöne am Jakobsweg – wie an vielen anderen Erlebnissen auch – ist: Wenn ihr einmal startet und euch überwunden habt, trägt der Weg euch irgendwann und führt euch. Man könnte auch sagen: Nach einem starken Regenschauer bricht wieder die Sonne durch die Wolken. Nach einem besch*** Tag kommt ein neuer Morgen, der besser ist. Geduld haben, einfach atmen und einen Schritt nach dem anderen setzen – das habe ich auf dem Jakobsweg gelernt. Nun kommt die nächste Herausforderung: Mich an diese Erkenntnis auch im Alltag erinnern und sie leben.

Wer für solch ein Abenteuer noch Vorbereitungsinspiration sucht, findet hier sicher einige nützliche Informationen rund um das Thema Wandern.

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