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Wer oder was ist Ben Nevis?

Kategorie: Outdoor

Habt ihr schon einmal etwas von Ben Nevis gehört? Nein, das ist kein berühmter Sportler oder Schauspieler sondern der höchste Berg Großbritanniens. Also perfekt für jeden Bergsportler – und als solcher habe ich mich ja auch schon geoutet, als ich euch vor ein paar Wochen erzählt habe, wie ich letztes Jahr die Zugspitze bestiegen habe. Heute möchte ich euch gerne erzählen, wie es eigentlich zu meiner Leidenschaft zum Bergsteigen kam und was die schottischen Highlands und der „Ben Nevis“ damit zu tun haben. ;-)

Umzug nach Schottland

Unterwegs in den schottischen Highlands

Da ich schon immer ein riesiger Großbritannien-Fan war, habe ich mich während meines Studiums für ein Auslandssemester in Edinburgh (oder "Ednbraa", wie die Schotten mit ihrem Akzent sagen) entschieden. Zwar war ich davor schon mehrmals auf der britischen Insel, aber ich muss gestehen, dass ich bisher über Schottland kaum etwas wusste. Dennoch reizten mich die sagenumwobenen Erzählungen um die schottische Hauptstadt, also zog ich kurzerhand für vier Monate ins Ausland.

Die Liebe zu den Bergen – wie alles begann

Die Uni war toll und die Stadt noch besser als ich es mir vorgestellt habe, aber am allermeisten beeindruckte mich die schottische Natur und so begaben wir uns am Wochenende so oft wie möglich auf Erkundungstour in die Highlands. Egal ob Loch Ness, Inverness, den West Highland Way oder die Three Sisters – wir haben in der Zeit fast alles gesehen. Da war es für uns eigentlich auch selbstverständlich, dass der höchste Berg der Highlands, der Ben Nevis, auch nicht fehlen durfte. Also haben wir unsere Wanderschuhe und Rucksäcke gepackt und sind losgezogen.

Ich packe meinen Rucksack und nehme mit

Von Gräsern über Schnee

Auch wenn der Ben Nevis mit 1345 Metern eher zu den kleineren Riesen gehört, sollte man grundsätzlich keinen Berg unterschätzen. Das solltet ihr auch beim Packen beachten. Wie bei jedem Sport ist das A und O ausreichend Wasser. Stabile Wanderschuhe mit gutem Profil, ein GPS-Gerät und eine Taschenlampe gehören ebenfalls zur Grundausstattung. Außerdem muss man daran denken, dass auf dem Gipfel gerne mal Schnee liegt. Je nach Jahreszeit sind Eispickel daher auch empfehlenswert.

Für Selbstversorger gibt es oben außerdem auch eine kleine Hütte zum übernachten, aber in diesem Fall muss man vorher sämtliches Equipment, wie Ernährung, Isomatte und einen dicken Schlafsack selbst mit nach oben tragen. Angesichts der eisigen Temperaturen sollte die Hütte jedoch nur im Hochsommer genutzt werden.

Von Edinburgh nach Fort Williams

Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht man den Fuße des Ben Nevis am besten per Bus, z.B. von Citylink. Wenn ihr plant mehrere Tage unterwegs zu sein, rentiert sich auch ein Kombiticket.

Anreise durch das Tal Glen Nevis

Von Edinburgh aus geht es dann erst einmal nach Glasgow, von wo man in den nächsten Bus über Loch Lomond nach Fort Williams umsteigen muss. Aber Vorsicht: gerade das letzte Stück hat es mit Kurven und Hügeln in sich. Reisekranke sollten daher unbedingt die vorderen Sitze sichern. In Fort Williams angekommen, fährt im Sommer dann ein Linienbus bis zum Fuße des Berges. Da wir allerdings im November unterwegs waren, mussten wir die letzten Kilometer durch das Tal „Glen Nevis“ bis zur Jugendherberge wandern. Diese kann ich übrigens nur weiterempfehlen. Sie befindet sich direkt am Start des Aufstieges. Außerdem ist der Besitzer der Herberge selbst ein begeisterter Wanderer und versorgte uns mit Tipps, Karten und Wanderstöcken. Gut ausgerüstet ging es dann am nächsten Morgen endlich richtig los.

Steile Wege, vereiste Treppen und Schafe 

Aufstieg beim Sonnenaufgang

Insgesamt ist der Aufstieg 15 Kilometer lang und kann bei guter Wetterlage in knapp sechs Stunden gemeistert werden. Da wir unser Abenteuer jedoch im Winter wagten, hatten wir nicht ganz so viel Glück. Zwar war der erste Teil des Weges über die Felder im Tal gar kein Problem, wodurch wir parallel ganz entspannt den Sonnenaufgang genießen konnten. Danach folgten Steintreppen hinauf. Eigentlich auch kein Problem, allerdings waren die Steine so vereist, dass wir trotz Wanderschuhen kaum Halt hatten und uns sehr über unsere Wanderstöcke gefreut haben. Versöhnt wurden wir auch durch die Schafe am Wegesrand, denen wir immer wieder begegneten und vor allem durch den kleinen See, als wir den ersten Aussichtspunkt erreicht haben.

Wasserfall, Schnee und grandiose Aussicht

Der kleine See auf halber Strecke

Ab der nächsten Etappe wurde es dann schlagartig immer kühler und kühler, sodass wir schon kurz nach dem kleinen Wasserfall auf der Hälfte des Weges mit Schnee zu kämpfen hatten.

Zum Glück waren wir aber auch für diesen Fall ausgerüstet und hatten dicke Handschuhe, Winterjacken und Schneehosen dabei. Der Wasserfall ist übrigens die letzte Möglichkeit, die Wasservorräte noch einmal aufzufüllen. Der nächste Teil der Strecke geht dann in Serpentinen bergauf. Mit jeder Serpentine wird es zwar immer kälter, aber auch der Blick auf das Tal wird immer phänomenaler. Oben angekommen kann man dann über alle anderen Berge bis nach Fort Williams schauen.

Der Blick von Ben Nevis über das Tal

Das war echt Belohnung für die letzten Torturen –Suchtgefahr inklusive, denn eine solche Aussicht hat man nicht alle Tage! Für uns war klar, der Ben Nevis war nicht unser letzter Berg! Die Lust zum Bergsteigen hat uns gepackt – und warum nur eine Bergspitze, wenn man alle haben kann. ;-) Schon beim Abgang schmiedeten wir daher schon unsere Pläne für die nächsten Ausflüge – aber davon erzähle ich euch dann das nächste Mal. :-)

Übrigens: September ist der ideale Monat für eine Tour. ;-) Wenn euch also die Wanderlust packt, könnt ihr euch hier in unserem Onlineshop ausstatten.

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