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Auf dem Platz: Cecilia über Frauenfußball, die EM und Decathlon

Kategorie: Fussball

„Frauen haben im Fußball nichts zu suchen“ – solche Sätze hörte man vor einigen Jahren leider noch relativ häufig. Anfangs noch „reiner Männersport“ hat sich aber Fußball als Sport für Frauen in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Zumindest oder vor allem in Deutschland hat Frauenfußball an absoluter gesellschaftlicher Akzeptanz gewonnen. Zum Glück, finden wir und vor allem auch Cecilia. Letzte Woche haben wir euch die Decathlon-Mitarbeiterin und Profifußballerin vorgestellt. Cecilia hat bewiesen, dass man mit harter Arbeit und starkem Willen auf dem Platz sehr viel erreichen kann. Warum der Frauenfußball die Ungarin nach Deutschland gebracht hat, was sie zur aktuellen EM sagt und wie sie zu Decathlon kam, erzählt sie euch hier im Interview.

Du bist gebürtige Ungarin, für wen schlägt bei der EM Dein Herz?

Profifußballerin Cecilia

Natürlich war ich in aller erster Linie für Ungarn. Ungarn stand noch nie bei einer EM oder WM auf dem Platz, deshalb war es für mich eine riesen Sache, dass wir dabei waren und gut gespielt haben. Das war ein riesen Erfolg und hoffentlich ein erster Schritt in Richtung WM-Qualifikation. In meinem Heimatland hat sich viel verändert und entwickelt. Als Kind konnte man kein Trikot von einem ungarischen Nationalspieler tragen, weil die Mannschaft bei keinem internationalen Turnier dabei war und der ungarische Fußball einfach nicht populär war. Das war schade, weil in allen anderen Ländern die Kinder stolz die Trikots ihrer Landsmänner tragen konnten. Aber heutzutage sieht man langsam die Veränderung, man kann Trikots von ungarischen Nationsalpiselern tragen, die Kinder sind stolz. Ich hoffe, das war erst der Anfang. ;-)

Ungarn ist schon ausgeschieden, wen feuerst Du jetzt an? 

Da mein Mann Kroate ist, habe ich auch für Kroatien mitgefiebert. Aber die sind ja leider auch nicht mehr dabei. Jetzt drücke ich natürlich Deutschland die Daumen. ;-)

Dein Lieblings-Spieler aus dem deutschen Team?

Bastian Schweinsteiger

Dein Lieblings-Fußballspieler international?

Luka Modrić

Wo schaust Du die EM-Spiele?

Zuhause, gemeinsam mit meiner Familie und Freunden.

Deine Lieblings-Fußballspielerin?

Birgit Prinz

Standest Du schon gegen Birgit Prinz auf dem Platz? 

Cecilia auf dem Platz gegen Birgit Prinz

Ja, in der Bundesliga. Zum Beispiel bei dem Spiel gegen Frankfurt, das war etwas ganz Besonderes, weil es ihr letztes Spiel war. Als Innenverteigern hatte ich sie die ganze Zeit in meiner Nähe. Sie ist sehr bodenständig und introvertiert und als Spielerin für mich unglaublich. Sie ist sehr groß und deshalb denkt man, dass sie nicht schnell ist. Aber ich habe festgestellt: sie ist unglaublich schnell! ;-) Normalerweise weiß man als Innenverteidiger immer, was der Gegenspieler vorhat. Bei ihr hatte ich aber keinen Plan, das war Wahnsinn. Bei ihr ist es unglaublich schwer, den Ball zu holen. Sie hat eine gute Technik, ist groß und schnell.

Gibt es in einer Frauenmannschaft Zickereien? ;-)

Natürlich gibt es das. ;-) Da geht es schon anders zu als bei den Männern. Die Männer schreien sich gegenseitig an und nach Abpfiff ist alles wieder gut. Frauen sind da anders, viele sind wochenlang beleidigt und sehr sensibel. Als Kapitänin muss und kann man das aber auch gut regeln. Ich denke aber, dass es in jedem Frauenteamsport ab und an Zickereien gibt, im Fußball ist es vielleicht sogar noch am entspanntesten. Beim Handball zum Beispiel habe ich das immer als schlimmer empfunden. Aber es kann auch enorm gut funktionieren innerhalb einer Frauenmannschaft. Das sehe ich gerade in meinem aktuellen Team, wir haben eine tolle Gemeinschaft.

Was sagst Du zum Frauenfußball in Deutschland und wo liegen die Unterschiede zu Ungarn? 

Ich bin genau deshalb nach Deutschland gekommen, weil die gesellschaftliche Akzeptanz gegenüber Frauenfußball hier so gut ist. In Ungarn ist das ganz schlimm. Dort kommen Männer nicht damit klar, wenn eine Frau Fußball spielt und haben gleich eine eher ablehnende Haltung. Weil viele es eben nicht anerkennen, gibt es in Ungarn auch ganz wenige Frauenmannschaften und Ligen, die Möglichkeiten sind hier schon begrenzt. In Deutschland hingegen ist es ganz normal, als Frau auf dem Platz zu stehen, die Männer finden das cool und es wird allgemein positiv bewertet. Die Ligen sind etabliert und Frauenfußball wird gefördert. Das ist super!

Du hast Dich mittlerweile gegen den Fußball als Hauptberuf entschieden, warum? 

Cecilia mit ihrem Team

Ich bin lange Zeit hauptberuflich auf dem Platz gestanden. Langfristig habe ich mich aber dagegen entschieden, weil es einfach so schnell vorbei sein kann. Man kann sich superschnell verletzen oder der Trainer lässt einen einfach nicht spielen. Ganz schnell bist du raus oder sitzt nur auf der Bank. Mir ging es auch schon so. Menschlich habe ich mich in einer Mannschaft nicht wohl gefühlt, der Trainer hatte kein Vertauen, hat mich nicht oder nur selten spielen lassen. Das hat mich belastet und mir damals die Lust genommen. Außerdem habe ich studiert und wollte auch arbeiten. Jetzt spiele ich Fußball nebenberuflich und habe wieder Spaß dabei und weniger Druck.

Warum bist Du zu Decathlon gekommen?

Ich habe Sportwissenschaften studiert und wollte unbedingt einen Job machen, der ganz viel mit Sport zu tun hat. Ich kannte Decathlon bereits aus Budapest und ich konnte mich direkt mit den Werten von Decathlon identifizieren.

Was überzeugt Dich an Decathlon?

Als Mitarbeiter hat man hier tolle Kollegen, ein angenehmes Arbeitsklima und viele Perspektiven und Möglichkeiten, um sich weiter zu entwickeln. Decathlon ist ein unglaublich dynamisches Unternehmen, mit dem ich mich absolut identifizieren kann, weil ich gleichzeitig auch Kunde bin. Bei Decathlon findet man alle Produkte zu einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis. Es wäre Quatsch woanders einzukaufen. ;-)

Cecilia ist übrigens nicht der einzige Fußballprofi aus unserem Decathlon-Team. Habt ihr schon von Zoltan gehört? Auch er stand mit Profis in der Bundesliga und Champions League auf dem Platz und ist jetzt bei uns.

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